Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz
Katastrophenrisikomanagement in der internationalen Zusammenarbeit
Auf internationaler Ebene hat in den letzten Jahrzehnten das politische Ziel der Reduzierung von Katastrophenrisiken zunehmend an Bedeutung gewonnen und wurde vielfach mit der Steigerung der Resilienz von Gesellschaften gegenüber Katastrophen verknüpft.
Ein gemeinsamer strategischer Rahmen
Im März 2015 wurde das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge 2015-2030 (englisch: Sendai Framework for Disaster Risk Reduction) auf der dritten Weltkonferenz zur Reduzierung von Katastrophenrisiken der Vereinten Nationen in Japan verabschiedet. Das Sendai Rahmenwerk ist wegweisend für einen gefahren-, politikfeld- und akteursübergreifenden Ansatz im Katastrophenrisikomanagement (beziehungsweise Risiko- und Krisenmanagement).
Ziel ist es, das Risko und Verluste von Katastrophen deutlich zu verringern. Das bedeutet, Menschenleben zu retten und die Anzahl der betroffenen Menschen zu reduzieren, die durch Katastrophen zum Beispiel erkrankt sind, ihren Wohnraum oder Arbeit verloren haben. Auch sollen die wirtschaftlichen Schäden in allen Sektoren sowie der Ausfall von kritischen Dienstleistungen, wie etwa die Gesundheits- oder Stromversorgung, verhindert oder verringert werden. Die Grundlage soll durch nationale und lokale Strategien für den Umgang mit Risiken und Katastrophen, die internationale Zusammenarbeit sowie den verbesserten Zugang zu und Wirkung von Frühwarnsystemen geschaffen werden.
Dies erfordert gemeinsame Bestrebungen auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene in allen Fachbereichen. Hierzu zählen wirtschaftliche, bauliche, rechtliche, soziale, gesundheitliche, kulturelle, bildungsbezogene, ökologische, technologische, politische und institutionelle Maßnahmen, die die Resilienz der Bevölkerung, des Staates und der Wirtschaft gegenüber natürlichen oder von Menschen verursachten Gefahren stärken. Das heißt in Anlehnung der Handlungsfelder des Sendai Rahmenwerks, das Katastrophenrisiko verstehen, die Institutionen der Katastrophenvorsorge stärken, um das Katastrophenrisiko zu steuern, in die Katastrophenvorsorge investieren, um die Resilienz zu stärken sowie die Vorbereitung auf den Katastrophenfall verbessern, um wirksamer reagieren zu können, und bei Wiederherstellung, Rehabilitation und Wiederaufbau nach dem Prinzip „besser wiederaufbauen“ vorgehen.
Seit 2015 haben sich die Vereinten Nationen zu weiteren globalen Agenden verpflichtet, in denen Katastrophenrisikomanagement ein wichtiger Bestandteil darstellt, darunter die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (englisch:The 2030 Agenda for Sustainable Development,New York, September 2015), das Übereinkommen von Paris unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (englisch: Paris Agreement, Paris, Dezember 2015), die Agenda für Humanität (englisch:Agenda for Humanity, Istanbul, Mai 2016) und die Neue Urbane Agenda (englisch: New Urban Agenda, Quito, Oktober 2016). Sie alle verweisen auf die Notwendigkeit, Auswirkungen von Gefahren jeglicher Art für Menschen, Ökosysteme und Infrastrukturen zu reduzieren und fordern konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von und im Umgang mit Risiken.
Internationale Akteure und Zusammenarbeit
Das United Nations Office for Disaster Risk Reduction (kurz: UNDRR, ehemals UNISDR) ist die Kontaktstelle der Vereinten Nationen für das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge 2015-2030 und unterstützt Staaten bei der Umsetzung von und den Austausch zu Maßnahmen zur Reduzierung bestehender Risiken und zur Verhinderung der Entstehung neuer Risiken.
Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (kurz: UNOCHA, englisch: United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs), koordiniert humanitäre Einsätze der Vereinten Nationen. Darüber hinaus sind nahezu alle Organisationen der Vereinten Nationen im Katastrophenrisikomanagement und in der Bewältigung von Krisen engagiert.
Die Zusammenarbeit der Bundesregierung mit den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (kurz: EU) und weiteren teilnehmenden Staaten im Bereich Katastrophenschutz findet im Wesentlichen über das Katastrophenschutzverfahren der Europäischen Union (auch: Unionsverfahren) statt. Die aktive Mitwirkung im Unionsverfahren auf den Ebenen der Gremienarbeit und der Implementierung ist Deutschland ein wichtiges Anliegen und ein starkes Zeichen internationaler Solidarität. Die EU erlangt jedoch auch zunehmend Kompetenz und Bedeutung in der Regulierung von Teilaspekten des Katastrophenrisikomanagements, unter anderem in den Bereichen Anpassung an den Klimawandel, Cybersicherheit oder Resilienz von Kritischen Infrastrukturen.