Seit 2007 fördert das BMBF die zivile Sicherheitsforschung im Rahmen des Programms der Bundesregierung „Forschung für die zivile Sicherheit“, um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Gefährdungen zu erhöhen, die mit den Auswirkungen von Naturkatastrophen, Terrorismus und Kriminalität verbunden sind.
Eine wichtige Mission des aktuellen Programms ist es, den Schutz und die Widerstandsfähigkeit gesellschaftlicher Strukturen zu erhöhen. Dafür werden beispielsweise praxisnahe Sicherheitslösungen und Technologien gefördert, um insbesondere die Rettungs- und Einsatzkräfte der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) bei ihrer Arbeit bestmöglich zu unterstützen und vor Gefahren zu schützen. Die Erforschung neuer Technologien, die Förderung neuer organisatorischer Kompetenzen und die Erschließung neuer Kommunikationswege tragen dazu bei, dass Katastrophenlagen und Alltagseinsätze besser und zugleich sicherer bewältigt werden. Hinzu kommt die Entwicklung von neuen Konzepten, mit denen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie Spontanhelfende schnell und flexibel in den Katastrophenschutz mit eingebunden werden können.
Gerade im Zusammenhang mit den Folgen des Klimawandels und den neuen Möglichkeiten der fortschreitenden Digitalisierung müssen BOS dabei unterstützt werden, sich besser und frühzeitiger auf komplexe oder überregionale Krisensituationen vorzubereiten, sie effizient zu bewältigen, ihre Folgen so gering wie möglich zu halten und aus vorherigen Krisen zu lernen, um zukünftig vor die Lage zu kommen. Daher werden beispielsweise Forschungsvorhaben in den Bereichen Krisenkommunikation, Ausrüstung und Digitalisierung für BOS, Blackout, Kritische Infrastrukturen, Unwetter- oder Pandemiebewältigung gefördert.
Eine von Beginn an anwendungs- und bedarfsorientierte Forschung sowie die frühzeitige Verzahnung von Forschung und Innovationstransfer stellen sicher, dass sich zivile Sicherheitslösungen sowohl in der alltäglichen Praxis als auch am Markt bewähren können. Daher werden die Anwenderinnen und Anwender wie z.B. aus Blaulicht- und Hilfsorganisationen oder Polizeien in die Forschungsvorhaben direkt mit eingebunden.
Krisen und Katastrophen machen nicht an nationalen Grenzen halt. Naturereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitzeperioden bedrohen ebenso wie Störungen Kritischer Infrastrukturen, Terroranschläge oder Hackerangriffe weltweit Millionen Menschen und verursachen hohe volkswirtschaftliche Schäden. Es ist eine gemeinsame europäische und internationale Aufgabe, den Schutz der Bevölkerung und der Kritischen Infrastrukturen langfristig zu gewährleisten. Das BMBF fördert internationale Kooperationen im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung mit europäischen Ländern aber auch weltweit, wie beispielsweise im Rahmen der Förderinitiative „Internationales Katastrophen- und Risikomanagement – IKARIM“.
Das BMBF vertritt zudem die Bundesregierung im Programmausschuss für das europäische Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“, Cluster „Zivile Sicherheit für die Gesellschaft“. Darin werden europäische Verbundprojekte gefördert. Ein Schwerpunkt der Förderung ist der Bereich „Katastrophenresiliente Gesellschaften“, in dem jährlich Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Stärkung der gesellschaftlichen Resilienz, zum Katastrophenrisikomanagement und zur Verbesserung der Fähigkeiten von Einsatzorganisationen ausgeschrieben werden. Die Nationale Kontaktstelle Sicherheitsforschung informiert im Auftrag des BMBF zum Arbeitsprogramm und berät zur Antragstellung.
Auch im Rahmen der BMBF Strategie „Forschung für die Nachhaltigkeit“ (FONA) mit den Zielen „Klimaziele erreichen; Lebensräume und natürliche Ressourcen erforschen, schützen, nutzen; Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickeln –gut leben im ganzen Land“ gibt es insbesondere im Handlungsfeld „Anpassungsfähigkeit und Risikovorsorge verbessern“ Berührungspunkte zum Risikomanagement bei Naturkatastrophen. National und international werden hier Projekte gefördert, die zum Ziel haben, Städte und Regionen resilienter zu machen und besser auf Klimawandel bedingte Extremereignisse vorzubereiten.
Deutschland hat eine starke Gesundheitsforschung – das haben Hochschulen, Forschungsinstitute und Unternehmen in der Corona-Pandemie eindrucksvoll bewiesen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesministerium für Gesundheit haben Impulse aus der Krise aufgegriffen und wichtige Schwerpunkte ihrer Forschungsförderpolitik in einem Addendum „Aufbruch mit einer starken Gesundheitsforschung“ zum Rahmenprogramm Gesundheitsforschung weiterentwickelt: Ziel ist es, die aktuelle Pandemie zu bewältigen und die Gesundheitsforschung in Deutschland noch besser auf künftige Herausforderungen vorzubereiten.
Das BMBF engagiert sich zudem in einer interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG Sendai), welche die Umsetzung des Sendai Rahmenwerks auf Bundesebene steuert.