Die GIZ führt beispielsweise Projekte in Lateinamerika, Afrika und Südost- und Zentralasien durch, die ein kohärentes, effektives und umfassendes System des Katastrophenrisikomanagements (KRM) auf verschiedenen administrativen Ebenen aufbauen und unterstützen. KRM ist die Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung, da durch die Vermeidung neuer Risiken und die Stärkung der Resilienz von vulnerablen Bevölkerungsgruppen Entwicklungserfolge abgesichert werden. Menschenleben werden geschützt, Lebensgrundlagen gesichert und wirtschaftliche Schäden und Verluste minimiert.
Auf nationaler und internationaler Ebene berät die GIZ das BMZ zur Themensetzung prioritärer Handlungsfelder im KRM sowie zum Kooperationsmanagement mit bi- und multilateralen Partnerorganisationen. Im Hinblick auf die Handlungsprioritäten des Sendai Rahmenwerks für Katastrophenvorsorge 2015-2030 werden alle Prioritäten bedient, während ein besonderer Fokus darauf liegt, Institutionen zu stärken und die Vorbereitung zu verbessern. Um diese Bestrebungen weiter voranzutreiben, wurde im Auftrag des BMZ auch die der GIZ angehörige Globale Initiative Katastrophenrisikomanagement (GIKRM) gegründet.
Durch Katastrophen wird physische, ökonomische, politische und soziale Infrastruktur zerstört sowie Menschenleben und die Existenzgrundlage vulnerabler Bevölkerungsgruppen gefährdet. Die Herausforderung besteht darin, Katastrophenrisiken vorausschauend zu erkennen, die Resilienz von Menschen und Institutionen nachhaltig zu stärken, Krisen mit lokalem Wissen zu bewältigen sowie krisenpräventiv tätig zu werden. Deshalb engagiert sich die GIZ im Bereich Katastrophenrisikomanagement für langfristige, strukturschaffende Änderungen in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Bevölkerung, Privatwirtschaft sowie staatliche und nicht-staatliche Akteure werden befähigt, diverse Risiken in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen und entsprechend vorausschauende Maßnahmen zu ergreifen. Katastrophenmanagement umfasst unter anderem folgende Instrumente:
- Risikoanalysen,
- Präventions-, Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen,
- vorbereitende Aktivitäten (inkl. Frühwarnsysteme und Katastrophenschutz),
- Risikotransfer,
- Risikoinformierte Planung und Investition,
- und katastrophenpräventiven Wiederaufbau.
Katastrophenrisikomanagement ist eine projekt- und sektorübergreifende Aufgabe und erfüllt als Querschnittsthema durch die Absicherung von Entwicklungserfolgen eine wichtige Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung. KRM weist Schnittmengen mit vielen Sektoren auf, zum Beispiel Klimaanpassung, Wiederaufbau, Stadtentwicklung und Governance. Im Sinne eines umfassenden Risikomanagements wird KRM mit anderen sektoralen Strategien und internationalen Prozessen systematisch verbunden, um Synergien zu nutzen und Entwicklungsprogramme ultimativ effektiver aufzustellen. Die GIZ verbindet Risikoexpertise aus unterschiedlichen Bereichen und unterstützt beispielsweise innovative Versicherungslösungen, integriert ökosystembasierte Ansätze in Entwicklungsprojekte und setzt sich für eine kohärente Umsetzung der internationalen post-2015-Agenden sowie für eine stärkere Berücksichtigung von Konflikten und staatlicher Fragilität im Katastrophenrisikomanagement ein. Das Katastrophenrisikomanagement der GIZ setzt auf unterschiedlichen Ebenen an und stärkt die Verbindung von lokalen mit nationalen und regionalen Strukturen, um das Risiko nachhaltig zu senken.
Neben der GIKRM, setzt die GIZ noch weitere Projekte im KRM-Bereich um: Das Sektorprogramm Frieden und Sicherheit, Katastrophenrisikomanagement berät das gleichnamige BMZ-Fachreferat und unterstützt den Beitrag der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im (inter-)nationalen Agenda-Setting bei den Themen Frieden, Sicherheit und KRM. Das Globalvorhaben Risikobewertung und -management zur Anpassung an den Klimawandel (Loss and Damage) entwickelt Konzepte, Methoden und Instrumente zur Bewertung von Klimarisiken und Katastrophenrisikomanagement weiter und wendet diese pilothaft an. Das Globalvorhaben Neues Wissen zu Klimawandel und menschlicher Mobilität unterstützt Partner aus den Philippinen, dem Pazifik und der Karibik, sowie die deutsche und internationale Zusammenarbeit bei der Identifizierung von Wissenslücken und in der Förderung von Austauschprozessen. Die von der Bundesregierung unterstützte InsuResilience Global Partnership: Versicherungen zum Schutz gegen die Folgen des Klimawandels hat das Ziel, die finanzielle Resilienz vulnerabler Bevölkerungsgruppen zu stärken, vor allem mittels Versicherungs- und Finanzierungslösungen. Das Globalvorhaben Mainstreaming EbA – Stärkung ökosystembasierter Anpassung in Planungs- und Entscheidungsprozessen entwickelt zusammen mit internationalen Partnern Instrumente und Methoden, um ökosystembasierte Anpassungsmaßnahmen (Ecosystem-based Adaption) zu vereinheitlichen und nutzbar zu machen. Das Sektorvorhaben Klimasichere und emissionsneutrale Entwicklung fördern arbeitet an der Schnittstelle von internationaler Klimapolitik und nationalen Entwicklungsprozessen in Partnerländern.
Die GIZ unterstützt das BMZ in der interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG Sendai), welche die Umsetzug des Sendai rahmenwerks in Deutschkand steuert. Enge Arbeitsbeziehungen bestehen zur Nationalen Kontaktstelle für das Sendai Rahmenwerk in Deutschland.