Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist als eine der fünf anerkannten Hilfsorganisation ein wichtiger Akteur auf allen Ebenen des Integrierten Hilfeleistungssystems Deutschlands – im Zivilschutz auf Ebene des Bundes sowie im Katastrophenschutz der Länder und Kommunen. Die enge Partnerschaft zu den staatlichen Akteuren ist dabei die Voraussetzung für eine erfolgreiche Krisenprävention und -hilfe.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. unterstützt den Sanitätsdienstes der Bundeswehr entsprechend des DRK-Gesetzes.
Ziel der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist es, den Bürgerinnen und Bürgern im Alltag und bei Schadenereignissen schnellste und bestmögliche Rettung, medizinische Versorgung, Unterkunft und Verpflegung zu bieten und die Resilienz der Bevölkerung zu stärken.
Dabei bringen die Johanniter ergänzende organisationseigene Ressourcen mit ein, so zum Beispiel den „Betreuungsplatz 200“ zur Unterbringung, Verpflegung und Betreuung von unverletzt Betroffenen in einer Krisenlage oder die UNIKE – eine autark agierende Einsatzeinheit für Extremwetterlagen in NRW. Die Johanniter verfügen zudem bundesweit über Rettungshundestaffeln, Motorradstaffeln und Drohnenstaffeln sowie einige Reiter-, Fahrrad- und Taucherstaffeln. Betroffene und Helfende werden über die Teams der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV-B und PSNV-E) unterstützt.
Langfristige Hilfe leistet die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. z.B. für Betroffene der Hochwasserkatastrophen in den Jahren 2010, 2013 und 2021, der Corona-Pandemie von 2020 bis 2023 sowie seit 2015 für Geflüchtete in Deutschland.
Zur Stärkung der Resilienz der Bevölkerung bieten die Johanniter bundesweit Erste-Hilfe-Kurse für unterschiedlichsten Zielgruppen an, so auch Kurse zu „Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten“.
Auf der Bundesebene sind die fünf Hilfsorganisationen eng vernetzt und arbeiten in verschiedenen Projekten wie dem Projekt „Mobile Betreuung 5.000“ zum Aufbau einer Zivilschutzreserve des Bundes und in der „Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH)“ zusammen.
Die Kooperation der fünf Hilfsorganisationen im Krisen- und Katastrophenfall ist auf Bundesebene über das „Interoperable Krisenmanagement der Hilfsorganisationen“ geregelt.
Die Johanniter beteiligen sich an nationalen und internationalen Forschungsprojekte, um gemeinsam mit der Wissenschaft und anderen Praxispartnern innovative Ansätzen zur Risikominderung und im Katastrophenmanagement zu entwickeln. Die Themen umfassen unter anderem die Entwicklung neuer Technologien für Frühwarnsysteme, die Verbesserung von Notfallmedizin oder die Erprobung neuer Ansätze zur Resilienzsteigerung.
Auf Europäischer Ebene ist die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. enger Partner des BMI im EU-Zivilschutzmechanismus. Das Competence Center European Civil Protection and Disaster Assistance (EUCC) der Johanniter in Frankfurt wirkt unteranderem an folgenden Projekten mit:
- Mitwirkung an MODEX-Übungen im Rahmen des EU-Zivilschutzmechanismus (EUCPM)
- Umsetzung von RescEU-Projekten zur Stärkung zusätzlicher Kapazitäten im EU-Katastrophenschutz-
Im Ausland leistet die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Humanitäre Hilfe in derzeit 20 Ländern und fokussiert dabei auf die Arbeit mit Partnern vor Ort. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Stärkung der basismedizinischen Versorgung, die Sicherung einer angemessenen Ernährung und eines Einkommens sowie die Katastrophenvorsorge und -hilfe.
Risikoanalyse
Die Melde- und Informationszentrale (MIZ) der Johanniter in Köln erfasst 24/7 Informationen zu Vorkommnissen und Einsätzen der Johanniter bundesweit. In Großschadenslagen oder bei überregionalen Ereignissen erstellt sie regelmäßige Lageberichte und unterstützt bei der Koordination der Ressourcen der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.. Die MIZ ist der Single Point of Contact (SPOC) für das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum des Bundes und der Länder und steht im engen Austausch zusammen mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Die Geschäftsbereichsleiterin Krisenmanagement & Nothilfe ist eine von vier Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft im Umsetzungsbeirat der Nationalen Plattform zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen.