Die 2019 veröffentlichte Strategie der humanitären Hilfe im Ausland stellt dar, wie Deutschland sein Auftreten als prinzipienorientierter und partnerschaftlich agierender humanitärer Geber in den kommenden Jahren gestalten will. Sie ordnet die humanitäre Hilfe in den Gesamtkontext deutscher Außenpolitik ein, stellt die inhaltlichen Prioritäten und Vorgehensweisen dar und erläutert, wie Deutschland als humanitärer Geber Maßnahmen fördert und das internationale humanitäre System mitgestaltet.

Humanitäre Hilfe, und damit inbegriffen auch die humanitäre Katastrophenvorsorge, ist für Deutschland Ausdruck ethischer Verantwortung und internationaler Solidarität und verfolgt keine interessengeleiteten Ziele. Die Wahrung der humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit ist zentrale Voraussetzung für die humanitäre Hilfe. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, betroffenen Menschen ein Überleben in Würde und Sicherheit zu gewährleisten, ihnen Perspektiven zu ermöglichen und das Leid derer zu lindern, die ihre akute Notlage aus eigener Kraft nicht überwinden können. Dabei geht es darum, Menschen beizustehen, die sich in dringenden Nöten befinden, die ihre Lebensgrundlagen verloren haben oder bei denen das akute Risiko besteht, dass sie aufgrund von Krisen, Konflikten oder Naturkatastrophen in Not geraten.

Humanitäre Hilfe auf dieser Grundlage ist prägender und integraler Bestandteil der Außenpolitik Deutschlands. Sie ist ein wichtiger Beitrag zum Engagement der Bundesregierung in Krisen, Katastrophen und Konflikten. Prinzipiengeleitete humanitäre Hilfe kann dabei auch Voraussetzungen für Maßnahmen der Stabilisierung schaffen und zum Aufbau nachhaltiger Rahmenbedingungen für Entwicklung und Frieden beitragen.

Die zentralen Themenbereiche stellen für Deutschland hierbei unter anderem die folgenden dar:

• Schutz (Protection)
• Flucht und Vertreibung
• Humanitäre Katastrophenvorsorge, vorausschauende und antizipierende humanitäre Hilfe
• Bargeldhilfe (Cash)
• Ernährung
• Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH)
• Gesundheit
• Humanitäres Minen- und Kampfmittelräume

Als Teil der humanitären Hilfe leitet die Strategie ebenfalls die Arbeit des Auswärtigen Amts im Bereich der humanitären Katastrophenvorsorge. Dabei umfasst die humanitäre Katastrophenvorsorge die Bereiche der Risikoanalyse, der Katastrophenprävention und -minderung, der Vorbereitung auf zukünftige Katastrophenfälle und die humanitäre Übergangshilfe (die Verbindung der akuten Katastrophenhilfe mit der Bewältigung von akuten Katastrophenfolgen).

Dabei fördert das Auswärtige Amt im Bereich der humanitären Katastrophenvorsorge gemäß der Strategie allein nach Maßgabe der Bedarfe in den Projektregionen und ausschließlich auf Grundlage der humanitären Prinzipien. Maßnahmen der humanitären Hilfe und der humanitären Katastrophenvorsorge sind entsprechend nicht mit außenpolitischen, entwicklungspolitischen oder sonstigen politischen Interessen verknüpft.