Neben Armut und Klimawandel, zählen auch fragile Staatlichkeit und bewaffnete Konflikte zu den Faktoren, die die Schutzlosigkeit von Menschen gegenüber Katastrophen verschärfen. Fragile und von Konflikten betroffene Staaten verfügen in der Regel über geringere staatliche Kapazitäten, die entscheidend sind, um effektive Prävention und Bewältigung von Katastrophen zu leisten und dabei Risiken sowie Schäden und Verluste zu reduzieren oder zu vermeiden. Vertreibungen im Kontext gewaltsamer Konflikte führen häufig dazu, dass die Vertriebenen sich in von Naturgefahren betroffenen Gebieten ansiedeln (z.B. Überschwemmungsflächen, Berghänge, Küstengebiete). Zur Stärkung der Resilienz von Menschen, gerade in von Konflikt, Fragilität und Gewalt betroffenen Ländern, braucht es funktionierende staatliche Strukturen, um die institutionellen, gesetzlichen und finanziellen Voraussetzungen für ein effektives Katastrophenrisikomanagement zu schaffen. Ein Mangel an Legitimität staatlicher Institutionen kann dazu führen, dass das Vertrauen in und die Zustimmung der Bevölkerung zu staatlichen Präventionsmaßnahmen verloren gehen.
Umgekehrt können Katastrophen und schleichende Klimaveränderungen aber auch die Vulnerabilität von Staaten und Gesellschaften für Konflikte erhöhen: Sie können neue Konflikte um knappe Ressourcen verschärfen, katastrophenbedingte Flucht und Migration oder entwicklungshemmende wirtschaftliche Schäden verursachen. Konfliktfördernd wirken Katastrophen auch dann, wenn die staatliche Reaktion im Katastrophenfall unzureichend ist oder als solche wahrgenommen wird. Auch wenn humanitäre Hilfe oder Unterstützungsleistungen für den Wiederaufbau ungleich verteilt werden, kann dies bestehende Spannungen zwischen unterschiedlichen sozialen Gruppen verschärfen.